Tipps zur digitalen Lehre

Für Lehrende an Hochschulen, die sich bisher noch wenig mit dem Thema Onlinelehre beschäftigten, hat das Hochschulforum Digitalisierung (Dr. Christine Tovar) einige grundlegende Tipps zum Einstieg in die Onlinelehre zusammengestellt. 

Wie können Sie Ihre Teilnehmenden in der Online Lehre aktivieren?   PDF Präsentation zum Thema

Weitere Tipps finden Sie hier in gekürzter Form:

Tipp 1 - Raus aus dem EinzelkämpferInnen-Dasein

Sie sind nicht alleine! Zwar soll die Lehre in Ihren Händen liegen, aber nehmen Sie Unterstützung an. Lehr-Supportstrukturen an der OVGU sind u.a. das URZ (Webseite zur Onlinelehre), die AG eLearning, die Bibliothek, der Weiterbildungscampus, das Medienzentrum und viele engagierte Einzelpersonen. Aktuell wird an all diesen Stellen auf Hochtouren gearbeitet und die verfügbaren Supportstrukturen reichen nicht immer aus oder eine Antwort braucht etwas Zeit. Ihr Start in die Onlinelehre wird ggf. nicht perfekt sein, aber wir wollen Ihre Veranstaltungen von Semester zu Semester gemeinsam verbessern.

Nutzen Sie die Corona-Krise und kommen Sie mit KollegInnen ins Gespräch. In vielen Fachbereichen der OVGU gibt es Ansprechpartner, die über einen großen Erfahrungsschatz verfügen und bereit sind, ihr Wissen zu teilen.

Mitwirkung kann man auch von den Studierenden selbst erwarten. Häufig gibt es unter diesen technikaffine Personen, die ins Boot geholt werden können. Oder tauschen Sie die Rollen: Studierende können z.B. mit an Online-Formaten arbeiten, digitale Inhalte für jüngere Semester gestalten oder gemeinsam mit den Lehrenden digitale Lehr-Lern-Szenarien weiterentwickeln.

Nicht zuletzt gibt es mittlerweile einen immensen Angebotsmix im Internet, wie z.B. die Seite des Hochschulforum Digitalisierungoder auch Blogs von Lehr-Lern-Zentren an anderen Hochschulen. Oder Sie vernetzen sich über die Austasuchplattform des Hochschulforums Digitalisierung Mattermost.

Tipp 2 - Unsicherheiten akzeptieren und realistische Erwartungen an sich selbst setzen

Ja, es ist der Sprung ins kalte Wasser für viele! Der Umstieg von Präsenz- hin zur kompletten Onlinelehre ist ein großer Eingriff in die bisherigen Praktiken – und wirft teils jahrelange Lehrerfahrungen über Bord. Unsicherheiten sind jedoch normal und die Akzeptanz für die aktuell unklare und dynamische Lage ist bei unseren Studierenden vorhanden. Wichtig ist: Machen Sie Ihre Überlegungen, aber auch die Herausforderungen bzw. Unsicherheiten (z.B. sein Unbehagen gegenüber Elementen der Onlinelehre) transparent.

Für gut durchdachte Online-Kurse braucht es Zeit - und genau die gibt es gerade nicht. Sie können jetzt also nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen. Schrauben Sie Ihre Erwartungshaltung nach unten und erkennen SIe an, dass die Ansätze teilweise nur auf der “So-gut-es-geht”-Ebene bleiben. Frustrationen bei Lehrenden und Studierenden müssen von Vorneherein einkalkuliert werden. Kommunizieren Sie miteinander: das reduziert Frustration und hilft bei der Verbesserung. Machen Sie Ihre Onlinelehre so Schritt für Schritt von Woche zu Woche besser.

Eine große Veränderung von Lehrgewohnheiten bietet auch eine wertvolle Gelegenheit, sich mit der eigenen Lehrrolle bzw. Lehrpersönlichkeit auseinanderzusetzen und sich Fragen zu stellen, wie: 

  • Was sind meine Stärken? 
  • Was ist mir wichtig in der Lehre (z.B. Fokus auf Wissensvermittlung, Interaktion, Erfahrbarkeit, Soft Skills oder…)? 
  • Welche Persönlichkeitsanteile spielen in der eigenen Lehre eine Rolle (bin ich z.B. eher extrovertiert oder introvertiert)? 

Darauf können Sie auch Ihre Lehre aufbauen – gerade im Online-Bereich. Beispielsweise: Ihnen liegt Interaktion unter den Studierenden am Herzen? Dann lassen Sie viel Raum für Gruppenarbeiten, Forendiskussionen oder Chats einplanen.

Tipp 3 - Lerninhalte und Lernziele nach wie vor in den Vordergrund rücken

Es müssen nicht direkt alle bisherigen Lehr-Konzepte über Bord geworfen werden. Welche Lehr-Elemente können Sie niedrigschwellig online spiegeln? Dazu können z.B. Vorlesungsformate gehören, die entweder im Audio- oder Videoformat aufgenommen und online zur Verfügung gestellt werden. Selbstlernphasen lassen sich relativ einfach online angeleiten.

Klar ist, dass sich die gewohnte Lehre nicht eins zu eins in den Online-Bereich übertragen lässt und es neue Kozepte braucht. Überladen Sie sich hierbei nicht mit den didaktischen und technischen Anforderungen, sondern legen Sie den Fokus weiterhin auf die eigene inhaltliche Kompetenz. Inhaltsfrage vor der Formatfrage! Hier gilt es anzusetzen und sich zu fragen: Was sind die wichtigsten Fertigkeiten, Kompetenzen und Wissenselemente, um die sich der Kurs drehen soll? 

Weitere hilfreiche Fragen sind: Was habe ich in der Präsenzlehre warum gemacht? Welche Ziele hatte ich mit welchen Lehr-Elementen? Nehmen Sie die Ziele der Lehre in den Blick und machen Sie sie transparent. Das kann helfen, Lehrinhalte ggf. zu überdenken.

Tipp 4 - Versetzen Sie sich in die Studierenden hinein und kommunizieren Sie

Zwei Dinge müssen in den Vordergrund gestellt werden: (I) Die Zusammenarbeit der Studierenden stärken - (z.B. Forendiskussionen oder der gezielte und moderierte Aufbau von Chat-Gruppen, ggf. auch WhatsApp-Gruppen). Wenn Sie mit Zoom arbeiten, kann auch gezielt ein paralleler "Raum" für Studierende (mit Moderationsrechten) eingerichtet werden. Weitere Möglichkeiten zur Förderung des Austauschs können Tandems oder Kleingruppen sein. (II) Als Lehrender sollten Sie klar kommunizieren, Rückmeldung geben und erreichbar sein. Zu Beginn sollten organisatorische Fragen geklärt werden (z.B. Wo finde ich Material? Gibt es Fristen einzuhalten?). Sichern Sie den Weg der Kommunikation in beide Seiten ab und über mehrere Kanäle (per Video, per Mail, Chats, usw.).

Tipp 5 - Niedrigschwellige Tools nutzen für schnellere Erfolgserlebnisse

Verzichten Sie auf komplexe, neue und/oder innovative Tools! Nutzen Sie für den schnellen Start besser Tools, die schon im eigenen Fachbereich genutzt werden oder von anderen KollegInnen, z.B. Zoom oder die Angebote des Deutschen Forschungsnetzes (DFN) - in etwa Adobe Connect und Pexip.

Niedrigschwellig sind meist auch die grundlegenden, asynchronen Möglichkeiten in Moodle (z.B. die Nutzung eines Forums als gemeinsamen Kommunikationskanal für inhaltliche und organisatorische Fragen).

Eine Face-to-Face-Interaktion lässt sich selbst mit den besten Tools nicht 1:1 ersetzen, dass muss klar sein. Inhaltliche Lernziele lassen sich aber sehr wohl auch anders erreichen, als durch die Nachahmung der analogen Lehr-Lernsituation.

Es ist jetzt die Zeit, nach den ersten Gehversuchen in der Onlinelehre weitere Schritte folgen zu lassen - nicht nur weil ein Ende der Konsequenzen zur Eindämmung der Pandemie noch nicht absehbar sind.

Weitere Tipps für den Einstieg

In folgendem Video gibt Mathias Magdowski außerdem Anregungen für die Digitalisierung der Lehre angesichts der Corona-Krise, insbesondere für die Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg. Dabei wird auch auf Dos und Don'ts zur asynchronen vs. synchronen Lehre, zur Feedbackkultur und zur Gestaltung von Lernzielen eingegangen.

Letzte Änderung: 22.11.2023 - Ansprechpartner: Webmaster